Rainer Lange - Quell der Heilung
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Mein Leben mit den BEATLES

von Rainer Lange


Doch zurück zu "Revolver": Ich genoss die Heimrückfahrt von etwa fünf Kilometern mit dem Fahrrad, denn so konnte ich, mit mir allein, den erlebten Eindruck vor meinem geistigen Ohr noch einmal Revue passieren lassen. Trotz des erheblichen Gewichtes des mitgeführten Tonbandgerätes verging die Zeit wie im Flug und ich konnte es kaum erwarten, diesen Schatz, die neue LP "Revolver", aufgenommen auf meinem Tonbandgerät, zuhause erneut anzuhören, denn mit diesen Melodien war die Welt jetzt viel reicher und wertvoller!

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Eigentlich hätten sie damals schon sofort alles abblasen sollen, denn die Tournee durch die Vereinigten Staaten, die sie nun zu absolvieren hatten, war eine einzige Qual. Ganz schlimm war es in Memphis. Von hier kamen gleich mehrere Morddrohungen, und während des Konzerts wollten Fanatiker sogar einen der Vier erschießen!
Auch in Südafrika wurde die Musik der Beatles jetzt verboten.

Jedes Jahr als Beatle war wie zwanzig normale Jahre ... Vielleicht hatten alle anderen ihren Spaß, aber wir haben die Beatles nie gesehen. Wir waren die einzigen Menschen, die uns nie gesehen haben. Wir waren vier halbwegs normale Menschen, die vom Wahnsinn umgeben waren.

Wir sind in einer Reihe von Situationen fast umgebracht worden – Flugzeuge gerieten in Brand, irgendwelche Verrückten versuchten, unsere Maschine abzuschießen, und überall, wo wir hinkamen, gab es einen Massenaufruhr.

George Harrison

Sie hatten also von dem ganzen Rummel gestrichen die Nase voll und waren für kein Geld der Welt mehr bereit, sich diesem Wahnsinn weiterhin auszusetzen. In nur kurzer Zeit hatten sie sage und schreibe 815 Konzerte in 15 Ländern gegeben! Zwischen 1961 und 1965 gingen sie 7 Mal in England auf Tournee und 3 Mal in den USA. 1 Mal führte es sie quer durch Europa und 2 Mal bereisten sie die ganze Welt. Außerdem gaben sie über 1.400 Clubkonzerte, bis zu 3 an einem Tag. Hinzu kamen noch 53 Auftritte in Radiosendern sowie 35 Fernsehsendungen!

Nicht selten waren die Tourneen auch richtig gefährlich. In Texas fing das Flugzeug sogar einmal Feuer, oder sie flogen auch mit einem offenen Fenster. Ringo erinnert sich, dass sie etwas beunruhigt waren, als ihr Tod durch einen Flugzeugabsturz in den USA vorausgesagt wurde.
Diese Wahrsagerin hatte auch schon den Tod von John F. Kennedy vorausgesagt. Einige der anderen Künstler verweigerten es daraufhin, in dem Flugzeug der Beatles mitzufliegen. Während dieser Begebenheit schrieb Mal, ihr Roadie, einen Abschiedsbrief an seine Frau.
Ich erinnere mich noch, dass diese Meldung damals ein paar Tage vorher überall in den Zeitungen stand. An dem Tag, an dem die Maschine abstürzen sollte, gingen wir vorsorglich mit schwarzer Krawatte in die Schule.
Diese Ereignisse waren damals nicht wirklich etwas Ungewöhnliches. Der Mord an John F. Kennedy saß uns noch in den Knochen. Wenig später schreckte der Mord an Martin Luther King die Welt hoch und schließlich ereilte John F's Bruder, Robert Kennedy, das gleiche Schicksal.

Ein anderes Mal sind sie auch nur knapp dem Tode entronnen, als eine große Menge Fans vordrängte und auf das Dach des Wagens kletterte, in dem sie eigentlich sitzen sollten. Das Dach brach ein, doch in weiser Voraussicht tarnten sie diese Fahrt nur als Ablenkungsmanöver, denn stattdessen wurden sie in einem Unfallwagen durch das Gedränge geschmuggelt.
Sie bekamen einfach keine Ruhe. Zuerst bedrängte sie die Polizei mit Autogrammforderungen, dann waren es die Bediensteten vom Theater und mit dem Hotelpersonal ging es weiter.
Ihr Roadie, Mal, erinnert sich, dass die Polizei in Amerika ebenso dreist wie die anderen Fans sein konnte. Er hätte sie sogar einmal dabei erwischt, wie einer von ihnen die Taschen der Beatles durchsucht hat.
Kopfschüttelnd kann sich auch George erinnern, dass diese tollkühnen Fans, nur um einen Blick von ihnen zu erhaschen, auf das Dach eines riesigen Jets geklettert seien, und einer den anderen an den Füßen festhielt.

In Japan wurden sie beispielsweise von 35.000 Sicherheitsmenschen eskortiert, die sie sowohl vor Fans als auch vor einer militanten rechtsgerichteten Studentengruppe abzuschirmen versuchten. Diese Fanatiker wollten damit den westlichen Einfluss der Beatles verhindern und drohten sogar auch wieder, wie schon nach dem John Lennon-Zitat, mit deren Exekution. Man warf ihnen vor, die traditionsträchtige Nippon Budokan-Halle in Tokio mit ihrer Musik entweiht zu haben. Paul bemerkte auf einer Pressekonferenz halbironisch, sie, die Beatles, seien ja ebenfalls traditionell und würden von daher auch nicht mit anderen Traditionen kollidieren.
Die Budokan-Halle stellte ein Nationaldenkmal für die im Krieg gefallenen japanischen Soldaten dar.

In Manila auf den Philippinen, wo sie vor 100.000 Besuchern auftreten wollten, äußerte sich die Gefahr sogar noch um einiges konkreter. Das Diktatorenehepaar Marcos wollte, dass sie nach einem öffentlichen Konzert noch ein privates Konzert für sie geben. Neben den verständlichen Vorbehalten gegen diese Leute, waren die Beatles aber auch wirklich zu sehr erschöpft, um die Einladung anzunehmen. Doch dummerweise akzeptierte die unbarmherzige Herrschaftsfamilie kein "Nein" und entfesselte gegen sie wegen "Majestätsbeleidigung" sofort einen bis dahin nicht gekannten Hass und Aufruhr. Die treibende Kraft war die unbarmherzige Ehefrau, Imelda Marcos. Wer sie kannte, wusste, dass mit ihr nicht zu spaßen war. Dem Volk ging es alles andere als gut, doch sie wurde dadurch bekannt, dass sie sich voller Stolz als leidenschaftliche Besitzerin von ca. 3.000 Paar Schuhen der Welt präsentierte.
Als den Beatles klar wurde, dass hier nun allerhöchste Gefahr über sie hereinbrechen würde, ergriffen sie die Flucht zum Flughafen und wollten sofort von dort verschwinden.
Im Hotel wurden sie nicht mehr bedient, ihre Zimmer wurden gekündigt und sie mussten dann auch selbst zusehen, wie sie zusammen mit ihren Roadies ihr Equipment zum Flughafen schafften.
Sie fanden ein Auto und ein altes Motorrad, das sie zum Manila International Airport brachte. Doch dort erwartete sie ein wütender, mit Knüppeln bewaffneter und gewaltbereiter Mob. Dann ertönten Schüsse. Es erfolgte ein unglaublicher Spießrutenlauf, in dem die aufgehetzten Randalierer die Beatles und ihre Begleiter durch die Hallen jagten. Sie wurden dort geschlagen, bespuckt und getreten. John und Ringo konnten sich nur noch hinter eine Gruppe katholischer Nonnen retten. In dem Handgemenge ging Ringo nach einem Kinnhaken zu Boden. Als er wegkrabbelte, wurde er erneut getreten. Irgendjemand schlug Brian Epstein ins Gesicht. Als es ihnen endlich gelang, im Flieger zu sitzen, bekam das Flugzeug keine Starterlaubnis. Das Management musste aussteigen und zuvor eine Flughafengebühr in bar bezahlen, die so hoch war, wie das, was sie bei ihren Konzerten in Manila verdient hatten.
Das war dann der Punkt, an dem sie endgültig nicht mehr wollten.

Jemals wieder ein normales Leben führen zu können, blieb ihnen total versagt. Ihr Alltag bestand aus Flugzeugen, immer den gleichen seelenlosen Hotelzimmern und Auftritten vor ständig immer größer werdendem Publikum.
Die einzigen Menschen, die ihre eintönigen Abende in den Hotels noch einigermaßen auflockerten, waren Nutten.
Aber auch sonst gab es scharenweise willige Mädchen und junge Damen, die sehnsüchtig darauf warteten, ins Hotel gelassen zu werden und um Sex bettelten.

… in jeder Stadt gab es wahre Orgien,

erzählte ihr Roadie und Assistent Neil Aspinall. Der Presse blieb es jedoch nicht verborgen, was dort bei ihnen ablief, aber die meisten von ihnen wollten sich nicht die Überreste der sexuellen "Beköstigung" entgehen lassen und waren somit persönlich daran interessiert, dies nicht weiter aufzubauschen und in die Öffentlichkeit zu bringen.

 

 

© Rainer Lange
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