Rainer Lange - Quell der Heilung
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Tumor ist wenn man trotzdem lacht

von Rainer Lange


Diagnose: Gehirntumor

Ich las „zufällig“ einen Artikel über eine Frau, die an MS (Multiple Sklerose) litt. In ihrem Beschwerdebild erkannte ich mich genauestens wieder. Mein Großvater litt dreißig Jahre lang an MS und so war ich mit dieser Krankheit ein wenig vertraut.
Mir kamen sofort Bilder, wie mein Opa „gelebt“ hatte. Er war gelähmt und saß den ganzen Tag lang auf der Couch im Wohnzimmer.
Einmal in der Woche, nachdem ihm ein Abführmittel verabreicht worden ist, musste er auf einem Toilettenstuhl sitzen. Diese Tortur dauerte mindestens achtzehn Stunden lang. Er hätte wegen seines Kreuzes nur etwa eine halbe Stunde dort zubringen dürfen, musste aber solange durchhalten – bis es endlich kam. Und dies geschah von Jahr zu Jahr später! Erst mitten in der Nacht, oft nachdem er und seine kranke Frau schon aufgegeben hatten, sie nicht mehr konnten und schon im Bett lagen, war es dann soweit. Er machte dann oft ins Bett, es war ihm natürlich fürchterlich unangenehm, dass sie alles beseitigen und säubern musste und - er weinte dann immer.
Dieses Szenario hatte ich vor Augen und es wiederholte sich Woche für Woche!

Doch er war noch gut dran, denn er war verheiratet und ein Teil seiner Kinder lebte in seinem Haus oder in der Nähe.
Ich hingegen war geschieden und praktisch allein. Das waren ja schöne Aussichten.

Sofort suchte ich etwas verunsichert meinen Hausarzt auf, um ihm hiervon zu erzählen. Er wies jedoch alle Vermutungen weit von sich, sagte ich wäre zu alt hierfür. Trotzdem drängte ich weiter, nun endlich in die „Röhre“ zu kommen – um MS ausschließen zu können!

Nach langem Hin- und Her bekam ich dann einen Termin für das MRT in einer 200 km entfernten Großstadt. Es musste alles sehr schnell gehen, da sich mein Zustand von Tag zu Tag verschlechterte. Um die Röntgenbilder gleich mit zu bekommen, musste ich etwa 400 km fahren bzw. musste ich einen Dreiviertel Tag opfern. Es musste schon sehr schnell gehen – doch wie alles in meinem Leben.

An dem Gebäude angekommen, in dem das MRT nun endlich bei mir angefertigt werden sollte, habe ich geparkt und versuchte aus dem Fahrzeug zu steigen. Ich hatte große Schwierigkeiten, zu dem neben liegenden Bürgersteig zu gelangen. Ich musste mich etwas fallen lassen und fing mich an der Hauswand wieder auf. Die Leute schauten auf mich und dachten sicherlich, dass da jemand sei, der morgens schon trinkt! „Das sind ja alles schöne Aussichten“, dachte ich.

Glücklicherweise konnte ich mich im Gebäude am Treppengeländer festhalten. Im Wartezimmer, setzte ich mich und wartete bis ich aufgerufen wurde. Ich konnte kaum sprechen und nuschelte. Ich erinnerte mich, immer wenn ich früher erschöpft war, fiel mir auch schon das Sprechen schwer – dann habe ich immer „genuschelt, wie bereits eine frühere Freundin sagte. Mal sehen was in der „Röhre“ herauskommt. „Aber es kann eigentlich nichts Schlimmes sein“. versuchte ich mich zu beschwichtigen.

Ich bekam hinterher also die Bilder gleich in die Hand gedrückt und ging ja sowieso davon aus, nichts an Krankheiten zu haben. Von daher habe ich mir die Bilder auch gar nicht angesehen – sie haben mich überhaupt nicht interessiert. Eine Interpretation der Bilder von einem Arzt wurde nicht vorgenommen, da ich ja nur schnell die Bilder haben wollte. Ich war vielmehr verärgert über den Zeitverlust, den das Anfertigen der Bilder mit sich gebracht hatte. Zu Hause angekommen ging ich also gleich in mein Büro, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren. Ich wollte meine Verkaufsreise, die jetzt anstand, vorbereiten. Ich freute mich schon sehr darauf, den Buchhändlern und Seminarbetreibern meine neuen Produktionen vorstellen zu können.
Gerade hatte ich das Gefühl, dass dies die beste Zeit meines Lebens war und dass ich mein Leben vollends leben würde! „Es ist alles so spannend, das durfte nicht sein, etwas Negatives und Zeitraubendes auf den MRT-Bildern zu sehen“.

Meine damals 16-jährige Tochter, die sich mit Röntgen Bildern ein wenig auskannte, entdeckte sofort den Tumor, kam mir hinterher und sagte kreidebleich:

"Papa, du hast ja einen riesengroßen Tumor!"

„Was redest du denn da“? verbat ich mir solche Spekulationen. ...

 

 

© Rainer Lange
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